70 Jahre Musikverein Trennfurt 1952 e.V. - 1952-2022

Aktuelles

Geschichte

Vorstandschaft

Jungmusiker

Formulare

Presse

Links

Nächste Termine:

Probetag im Musicarium
So., 07. Apr 2024
09:30 Uhr

Frühjahrskonzert 2024
Sa., 27. Apr 2024
20:00 Uhr

Login

Feste feiern für neuen Proberaum


Musikverein: Stadt kommt jetzt doch ihrer Finanzzusage nach - Mitgliedsbeitrag verdoppelt - Spenden kalkuliert


Klingenberg-Trennfurt Die Musik ist schon auf der Straße zu hören. Betritt man den Proberaum des Musikverein (MV) Trennfurt in der alten Turnhalle, wird es Ohren betäubend. Der traditionelle Discogänger ist begeistert, aber das Trommelfell stöhnt. Für Michael Köhler, den Dirigenten des MV, ist die Lautstärke allerdings eine große Herausforderung. Die sieben Meter hohe Decke lässt die Töne verschwimmen.

 

Die Akustik ist so schlecht, dass es selbst für ihn als Diplommusiker unmöglich ist, einzelne Töne oder Instrumente herauszuhören. Während er also die einzelnen Musikstücke in diesem Umfeld einstudiert, ist es nicht gesagt, dass sich in einem Raum mit besserer Akustik, die Stücke noch genauso anhören.

 

Beim Musikfest am kommenden Wochenende hoffen die Mitglieder des Musikvereins Trennfurt auf ein spendables Publikum. Das Geld benötigen sie für den Bau eines neuen Proberaumes. Foto: Sylvia Horlebein

Beim Musikfest am kommenden Wochenende hoffen die Mitglieder des
Musikvereins Trennfurt auf ein spendables Publikum. Das Geld benötigen
sie für den Bau eines neuen Proberaumes. Foto: Sylvia Horlebein

 

Unzureichende Dämmung

Doch nicht nur mit der Akustik wird gekämpft. Das Gebäude, um 1930 gebaut, hat dünne Wände, eine unzureichende Dämmung und Schallisolierung. Im Sommer ist es schwül und stickig, in den Wintermonaten sind Proben nur mit Winterjacke möglich. Ungemütliche 15 Grad plus waren an manchen Probetagen Höchsttemperatur. Das Gebäude hat zwar eine Heizung, aber wenn diese läuft, ist der Geräuschpegel so hoch, dass die Instrumente nicht mehr zu hören sind.

 

Flugzeug wartet hinter der Mauer

Die Musiker sprechen scherzhaft von einem Flugzeug, das hinter der Mauer wartet, um starten zu können. Trotz dieser Umstände war der Verein im Januar 2010 erst einmal froh, überhaupt eine Bleibe gefunden zu haben. Gegründet 1952 musste er schon viermal umziehen, zuletzt im August 2010. Schon im November 2009 zeichnete sich der Verlust des Proberaums im Keller der alten Volksschule ab. Und im August des folgenden Jahres wurde aus der Andeutung Wirklichkeit. Gerade die älteren Musiker wurden von dieser Entscheidung schwer getroffen. Hatten sie doch 1989 den Kellerraum zu einem Ort der musikalischen Entfaltung ausgebaut und gestaltet. So war es dann auch kein Wunder, als im Februar 2010 die ersten Ideen für einen Neubau präsentiert wurden. Walter Zöller, 30 Jahre Dirigent des Vereins, wurde zum Bauausschussvorsitzenden gewählt.

Mit Hilfe eines Architekten und genauen Vorstellungen machten sich Zöller und der Vorstand ans Werk. Waren die Pläne relativ schnell unter Dach und Fach und der Spatenstich für 2012 angesetzt, sorgte der Rücktritt des Klingenberger Bürgermeister 2012 für einen Projektstopp.

Mit dem neuem Bürgermeister Ralf Reichwein kamen neue Ideen und neue Probleme auf den Verein zu. So stellte sich heraus, dass die finanzielle Unterstützung der Stadt wegen ihrer Schulden nicht mehr einkalkuliert werden konnte. Erst im Herbst 2012, nach einer Steuernachzahlung in Millionenhöhe, konnte sich der Verein erneut um einen Zuschuss bewerben. Doch Klingenberg ging sehr restriktiv mit den Gegebenheiten um, und der Verein musste sich erst mal mit einer geringeren Unterstützung zufrieden geben. Der Finanzierungsplan drohte zu kippen. 558 500 Euro beträgt das errechnete Investitionsvolumen. Zehn Prozent sollten von der Stadt kommen.

Mit handwerklicher Eigenleistung im Wert von 180 000 Euro und Eigenkapital von 50 000 Euro kann der Verein über 40 Prozent selbst erbringen. Im Mai 2012 kam die Bewilligung des Bayerischen Kulturfonds über einen Zuschuss von 40 000 Euro. Gerechnet wird mit 20 000 Euro an Spenden.

 

Darlehen von 200 000 Euro

Die Raiffeisen- und Volksbanken Miltenberg haben ein Darlehen von 200000 Euro genehmigt. Fehlen 30000 Euro von der Stadt. Nach weiteren Verhandlungen, wird die ihre einstige Zusage einhalten und das Geld in drei jährlichen Raten ab 2016 zur Verfügung stellen. Im September soll es nun soweit sein. Der städtische Bolzplatz hinter der TV-Turnhalle wird dem künftigen Vereinsheim des MV weichen. Der Darlehensvertrag mit der Bank läuft 25 Jahre. Sondertilgungen sind möglich. Deshalb wurde beschlossen, den Mitgliedsbeitrag um 100 Prozent zu erhöhen. So werden Jugendliche ab 2014 20 Euro, Erwachsene 38 Euro und Familien 52 Euro zahlen. Ebenfalls einstimmig ist die handwerkliche Hilfe der einzelnen Musiker beschlossen worden. Spendenzusagen liegen bereits von der Alexander Wiegand SE & Co. KG und dem gebürtigen Trennfurter Michael Wöber vor. Trotzdem ist das Musikfest, das vom 13 bis 15. Juli stattfindet, ein wichtiger Baustein. Während des Festes wird erstmalig das Projekt vorgestellt, werden Fragen beantwortet und Spenden entgegen genommen.

 

Sylvia Horlebein

Main-Echo, 11.07.2013

 

 

Programm: Fest des Musikvereins Trennfurt

Blaskapellen lauschen und Traktoren bestaunen können die Besucher beim dreitägigen Trennfurter Musikfest am kommenden Wochenende auf der Obstbaumwiese in der Ankergasse. Der Musikverein hat sein Holzzelt aufgebaut. Der Festbetrieb beginnt am Samstag, 13. Juli, um 16 Uhr, am Sonntag und Montag, 14. und 15. Juli, jeweils um 10 Uhr. Über die drei Festtage hinweg spielen Gastkapellen aus Bürgstadt, Mudau, Röllfeld, Großheubach und Eisenbach. Gleichzeitig findet das Trennfurter Bulldog-, Schlepper und Traktorentreffen am Sonntag ab 10 Uhr statt. Zum Kesselfleischessen am Montag spielt die Jugendkapelle, bis sie am Kinder- und Seniorennachmittag von der Stammtisch-Kapelle abgelöst wird. Bei der Abschlussparty am Montag ab 20 Uhr lassen es Die Dürrbachtaler krachen. Frankens Topstimmungsband ist bekannt vom Würzburger Kiliani, der Dinkelsbühler Kinderzeche oder dem Nürnberger Herbstvolksfest. Von zünftiger Blasmusik, fetzigem Alpenrock über Oldies bis hin zu den aktuellen Charthits deckt ihr Repertoire alles ab, was das Partyherz begehrt. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. (Main-Echo Redaktion)

 

 

{backbutton}