70 Jahre Musikverein Trennfurt 1952 e.V. - 1952-2022

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Traum von den eigenen vier Wänden


Trennfurter Musikverein: Mitglieder wollen den Plan für ein Musikerheim weiter verfolgen - Erste Gedankenspiele

Klingenberg-Trennfurt. Wo sollen die Trennfurter Musiker künftig proben? Seit zwei Wochen wissen sie, dass sie nach der dreijährigen Umbauphase der Grundschule Trennfurt in ihren bisherigen Probenraum im Keller nicht mehr zurückkehren können.

 

Zur Mitgliederversammlung (siehe auch »Probenfleißig, leistungsstark und jugendlich« auf der Folgeseite) waren der Bürgermeister und die Stadträte Heribert Siebenlist, Albin Süß, Rainer Wöber und Udo Ackermann gekommen.

 

Entwurf als schlichter Zweckbau

Die Mitglieder gaben dem Vorstand einstimmig grünes Licht, Überlegungen zu einem eigenen Proberaum weiter zu verfolgen und einen Plan auszuarbeiten. Später wird konkret über den Bau abgestimmt. Diskutiert wurden der vorläufige Entwurf eines schlichten Zweckbaus und das weitere Vorgehen. Im November 2009 seien sie über die Freien Wähler Trennfurt informiert worden, dass sie während der Schulsanierung ausweichen müssten, so Vorsitzender Ralf Ühlein. Im März 2010 erfuhren sie von einem neuen Belegungskonzept durch den Bürgermeister. Da keine geeignete Alternative in städtischem Besitz und auf Trennfurter Gebiet zu finden war, zogen die Musiker im Sommer in die alte Turnhalle um, die im Privatbesitz von Gerold Ühlein ist.

 

Provisorium mit Mängeln

Allein die notdürftige Ausstattung der Halle und die Instandsetzung der unzulänglichen Heizung kostete den Verein 2000 Euro. Im Januar dieses Jahres teilte Rektor Theo Sauer mit, dass ihr Probenraum künftig nicht mehr zur Verfügung steht. In der Vergangenheit mussten sich die Musiker seit ihrer Gründung 1952 immer wieder eine neue Bleibe suchen. Bis 1962 probten sie im Eiskeller des Gasthauses Zum Maintal, dem heutigen Poseidon, danach bis 1972 im Saal des Gasthauses Ross und bis 1988 im Filmsaal mit Flur des Schulneubaus. Als dieser zur Schulküche umgewandelt wurde, richtete man gemeinschaftlich 1989 im Keller des alten Teils der Trennfurter Volksschule einen Musikraum ein.

 

Bislang optimale Voraussetzungen

Für diese optimalen Voraussetzungen in den vergangenen 21 Jahren bedankte sich Ühlein bei der Stadt. Sie hätten den Zusammenhalt gestärkt und die gute Aufbauarbeit ermöglicht. Einig sind sich aber alle, dass das Proben in der alten Halle kein Dauerzustand sein kann. Sie befürchten, dass die gute Vereinsarbeit unter den schlechten Bedingungen leide und zum Auseinanderbrechen führen könne. Dass ein eigener Proberaum während der ganzen Woche intensiv genutzt werde, zeigte Dirigent Walter Zöller auf: Neben den Orchesterproben werde regelmäßig in den Instrumenten Klarinette, Schlagzeug und Tiefes Blech ausgebildet, und es probt die Rockband.

 

Geschätzte Kosten 346 000 Euro

Er stellte den ersten Entwurf eines einfachen Gebäudes von Architekt und Mitglied Helmut Stahl vor: 21 Meter lang, zehn Meter breit mit einer 120 Quadratmeter großen Probenfläche für das Orchester sowie Räume für Ausbildung und die Aufbewahrung von Festutensilien. Die Kosten werden auf 275 000 Euro geschätzt, mit Vordach, Außenanlagen und Baunebenkosten auf 346 000 Euro. In der Diskussion wurde ein Standort nördlich des jetzigen Tennisheims favorisiert: Gut zu erreichen und für die Proben weit genug entfernt von der Wohnbebauung. In der Bauausschusssitzung waren mit der Verwaltung erste Ideen erörtert worden, so Bürgermeister Reinhard Simon. Udo Ackermann von den Freien Wählern Trennfurt sieht kein Problem, dem Musikverein das Grundstück in Erbpacht zur Verfügung zu stellen, wie bereits beim Turnverein geschehen. Er gab jedoch die laufenden Kosten des Projekts zu bedenken, wenn auch durch Eigenleistung Kosten gespart werden können. Aufgabe sei jetzt, Fördertöpfe anzugehen. Ackermann setzte jedoch ein dickes Fragezeichen hinter die zehn Prozent Vereinsförderung vonseiten der Stadt angesichts der maroden Finanzlage. Der Nettopreis unter Berücksichtigung der Eigenleistung müsse herausgefunden werden. Ohne ein fertiges Finanzierungskonzept könne man nicht bauen.

 

Synergieeffekte nutzen

Tim Zöller fragte den Bürgermeister nach Überlegungen der Stadt zu einer gemeinsamen Raumnutzung mit anderen Vereinen. Wegen dessen Größe sehe er keine Möglichkeit, den Musikverein anderswo unterzubringen. Er will den Verein unterstützen, eine günstige Lösung zu finden. Ühlein hält es für wichtig, verschiedene Gedanken wie Synergieeffekte durch gemeinsame Nutzung von Weg, Licht oder Parkplätzen mit dem geplanten Kinderhort zu verfolgen oder den Kauf von Wärme anstatt einer eigenen Heizung sowie Einnahmen durch Vermietung des Raums. Zöller ermutigte zum Bau mit Eigenleistung: Die Jugend könne tatkräftig mit zupacken, das Fachwissen der Älteren einfließen. Ehrenvorsitzender Hilmar Scholl: »Wir sollten es angehen wie 1952. Damals haben wir es geschafft, dann schaffen wir es heute auch!«


Birgit Kuhn

Main-Echo, 02.März 2011

 


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